Fahrradschlösser



Noch vor hundert Jahren waren Fahrräder in erster Linie exzentrische Gerätschaften für Sport und Freizeit. Heutzutage gehören sie zu den meistverwendeten Fahrzeugen im Alltag. Doch ihre einfache Handhabung und die massenhafte Verfügbarkeit macht die Zweiräder auch zu attraktivem Diebesgut. Nur allzu schnell schwingt sich ein Gelegenheitsdieb in den Sattel und braust auf Nimmerwiedersehen davon. Kein Fahrradbesitzer sollte darauf verzichten, sein Gefährt abzusichern.


Der Diebstahlschutz muss stabil genug sein, um roher Gewalt und gängigen Werkzeugen zu widerstehen. Gleichzeitig darf die Vorrichtung nicht zu schwer sein, um sie mühelos mit dem Fahrrad transportieren zu können. Das Fahrradschloss erfüllt all diese Anforderungen. Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Arten von Fahrradschlössern entwickelt, welche im Folgenden vorgestellt werden.


Die meisten setzen auf eine doppelte Absicherung: So kann das Fahrrad an einem festen Punkt – zum Beispiel ein Laternenpfahl – angeschlossen werden, während gleichzeitig die Raddrehung blockiert wird. Der Verschluss selbst verfügt in der Regel entweder über einen passenden Schlüssel oder ein physisches Zahlenschloss. Elektronische Schlösser sind momentan noch selten.


Die älteste Variante der Diebstahlsicherung ist denkbar simpel: Eine einfache Metallkette mit einem Vorhängeschloss wird um Rad, Rahmen und Fahrradständer gewunden. Dabei entscheidet vor allem die Materialstärke über die Sicherheit. Oftmals sorgt ein dicker Plastiküberzug für weiteren Schutz. Mit einem Bolzenschneider lassen sich jedoch nahezu alle handelsüblichen Ketten oder deren Schlösser knacken. Da sich eine solche Kette mit verschiedenen Arten von Schlössern verschließen lässt, muss bei der Wahl des Schlosses Wert auf Qualität gelegt werden.


Das Bügelschloss ist eine Weiterentwicklung des Vorhängeschlosses fürs Fahrrad. Ein großer Metallring umschließt Rad, Rahmen und Ständer. Der Ring ist fest mit zwei Metallkörpern verbunden, welche sich ineinanderschieben lassen und nur mit dem richtigen Schlüssel wieder zu öffnen sind.


Kabelschlösser gehören zu den preiswertesten Fahrradschlössern, sind jedoch relativ leicht aufzubrechen. Sie bestehen aus einem Stahlseil mit Kunststoffhülle, fest verbunden mit einem Metallschloss. Die Kabel sind meist recht lang und ermöglichen auch die Absicherung einer ganzen Reihe von Fahrrädern. Sogenannte Panzerkabelschlösser widerstehen selbst Bolzenschneidern, sind aber weniger biegsam.


Eine moderne Variante des Fahrradschlosses ist das 2005 eingeführte Faltschloss, auch Gelenkschloss genannt. Dieses besteht aus stabilen Metallsegmenten, welche über eine Gelenkkonstruktion miteinander verbunden sind. Faltschlösser können wie Zollstöcke aufgefaltet werden und sind genauso handlich. Die beweglichen, flachen Segmente sind nur schwer aufzubrechen, was das Faltschloss zu einem der sichersten Fahrradschlösser macht.


Ferner lassen sich Fahrräder auch mit Steckschlössern oder Rahmenschlössern ausstatten. Diese blockieren allerdings nur die Speichen und verhindern nicht, dass ein Dieb das Fahrrad einfach davonträgt.


Der Markt für Fahrradschlösser ist heiß umkämpft und eine Vielzahl von Herstellern buhlt um die Gunst der Kunden. Weltmarktführer ist der deutsche Sicherheitsspezialist Abus. Das Unternehmen hat über 700 verschiedene Artikel im Angebot, von simplen Kabelschlössern für knapp drei Euro bis zum Faltschloss aus speziell gehärtetem Stahl für fast 300 Euro.


Weitere bedeutende Hersteller sind die Münsteraner Trelock GmbH mit fast 400 Modellen, die US-Firmen Master Lock, Onguard und Kryptonite mit jeweils gut 100 Schlössern sowie der Tresorfabrikant Burg Wächter. Letzterer hat fast 90 verschiedene Fahrradschlösser im Angebot. Den Rest des Marktes teilen sich kleinere Anbieter, wobei die Firmen Axa-Basta, Security Plus, M-Wave sowie Knog ebenfalls eine umfangreiche Auswahl bieten.


Als Fazit bleibt festzuhalten, dass Qualität sich durchsetzt. Wer an seinem nagelneuen Bike noch lange Freude haben will, greift am besten ins obere Regal. Dabei gilt es, unbedingt die Prüfsiegel von Einrichtungen wie Stiftung Warentest zu beachten, denn ein hoher Preis allein garantiert noch kein stabiles Fahrradschloss. Soll dagegen nur der angerostete Drahtesel aus dem Kohleschuppen an die nächste Laterne gebunden werden, tut es wohl auch die gute alte Eisenkette.