Bahnradwege

Ein Bahnradweg ist als Themenradweg mit dem Flussradweg vergleichbar. Der nicht einheitlich definierte Begriff Bahnradweg wird für zwei verschiedenartige Radwege verwendet, die beide einen unmittelbaren Bezug zur Bahn, und zwar zur Bahnstrecke als solcher, haben. Zum einen ist der Bahnradweg ein eigener Radweg, der über eine längere Strecke hinweg neben der Eisenbahntrasse oder in direkter Nähe zu ihr verläuft. Dieser Bahnradweg ist als solcher markiert und ausgeschildert. Die andere Variante des Bahnradweges ist der Radweg auf der stillgelegten Bahntrasse. Sie wird in Bahnrad- oder Bahnwanderwege umgewandelt und macht auf diese Weise eine neuartige Nutzung der vorhandenen, jedoch nicht mehr benutzten Eisenbahnstrecke möglich. Schotter sowie Schienen werden entfernt, und die freie Fläche wird asphaltiert oder stark verdichtet. Diese Bahnradwege sind regelrechte Erlebnisradwege. Überall dort, wo in früheren Jahrzehnten die Eisenbahn gefahren ist, kann jetzt Rad gefahren werden; immer geradeaus durch Felder, Wälder und Wiesen. Brücken oder Dämme bieten als Bahnradweg einen sehenswerten Ausblick. Deutschlandweit gibt es mehrere Hundert dieser Bahnradwege auf den Bahntrassen stillgelegter Bahnstrecken.


Bahnradweg auf und neben der Bahntrasse

Jede der beiden Arten von Bahnradwegen hat ihre eigenen Vorzüge. Wer sich einmal auf dem Radweg der stillgelegten Bahntrasse befindet, der kann ihn nicht so ohne Weiteres wieder verlassen. Die neben der Bahntrasse verlaufenden Bahnradwege sind ihrerseits an das Straßenverkehrsnetz angeschlossen. In beiden Fällen handelt es sich um öffentliche Verkehrsflächen, die mit dem Fahrrad oder mit dem E-Bike befahren werden können. Das heißt auch, dass hier die Straßenverkehrsordnung gilt und einzuhalten ist, was für die Radfahrer kein Problem ist. Besonders auf Bahntrassenradwegen sind entgegenkommende Radfahrer buchstäblich schon von weitem zu sehen.


Bahnradweg Hessen von Hanau nach Bad Hersfeld

Der rund dreihundert Kilometer lange Bahnradweg wird als Fernradweg geführt. Er verläuft komplett auf ehemaligen Bahntrassen und wurde im Jahre 2012 vom ADFC, dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club mit Sitz in Bremen, als Qualitätsradweg zertifiziert. Etwa ein Drittel der Strecke ist besonders kindergeeignet, und befahren werden sollte er mit einem guten Tourenrad. Mit jeweils etwa tausendachthundert Höhenmetern halten sich Steigungen und Gefälle über die Gesamtstrecke hinweg die Waage. Radtouristen haben ihre helle Freude an der etappenreichen Strecke durch Wetterau und Rhön.


Neben der Bahn von Düren in Richtung Köln

Der Verkehrsclub Deutschland VCD mit Sitz in Berlin hat den rund sechzig Kilometer langen Bahnradweg von Düren über Kerpen-Horrem und weiter nach Köln entwickelt. Der Bahnerlebnisradweg ist ganz besonders familienfreundlich. Auf dem Bahnlehrpfad lernen die Radfahrer viel von und über die Bahn, die sie auf dem neben der Bahntrasse verlaufenden Bahnradweg begleiten. Die Route ermöglicht ein jederzeitiges Ein- oder Umsteigen entlang der Radstrecke. Der Bahnradweg ist größtenteils als solcher ausgeschildert.


Dampflokrunde im Ostallgäu

Ein Mix aus beiden Varianten, also auf und neben einer Bahntrasse, ist der achtzig Kilometer lange Bahnradweg Dampflokrunde im Ostallgäu im bayerischen Schwaben. Etwa die Hälfte der Strecke verläuft über Bahndämme in Sichtnähe zur Bahnlinie. Die Rundstrecke ist durchgängig mit dem Motiv einer Dampflokomotive ausgeschildert. Start/Ziel ist die Stadt Kaufbeuren im Allgäu. Der Bahnradweg führt durch mehr als ein Dutzend Ortschaften, die bis in die 1960er Jahre hinein durch die Eisenbahn miteinander verbunden waren. Sehenswert sind stillgelegte ehemalige Bahnhöfe wie beispielsweise in Stötten am Auerberg, einer der ganz beschaulichen Ortschaften auf der Dampflokrunde.




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